Ferreira do Alentejo
Das Städtchen, das seinen Namen der Frau des Schmieds verdankt.
Ferreira do Alentejo ist eine Kreisstadt im Bezirk Beja. Der Ort war erst als Ferreira do campo d´Orique bekannt. Der historische Ortskern steht als Ganzes unter Denkmalschutz.
Die Landschaft ist geprägt von Getreidefeldern, Olivenbäumen, Kork- und Steineichen, auch Zistrosen, Ginster, Rosmarin und Heide sind weit verbreitet. Rund 215 Vogelarten sind im Kreisgebiet heimisch. Der Juli ist der trockenste und der August der heißeste Monat des Jahres, die Durchnittstemperatur beträgt dann 24,0 °C. Im Januar beträgt sie nur 10,5 °C.
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Sehenswürdigkeiten:
- Capela do Calvário: Die Kapelle wird auch Capela de Santa Maria Madalena oder Igreja das Pedras genannt und ist das Aushängeschild dieses Ortes. Sie wurde zylindrisch mit vielen kleinen Steinen drumherum gebaut, die die Steine der Hebräer, mit denen sie Jesus Christus auf seinem Leidensgang mit dem Kreuz bewarfen, darstellen sollen. Ausführliche Beschreibung bei Patrimonio Cultural (in portugiesisch)
- Igreja de Nossa Senhora da Conceição: Die aus dem 17. und 18. Jahrh. stammende barocke Pfarrkirche wird auch Ermida de S.Pedro genannt. In der Vierung befindet sich eine quadratische Fläche mit Azelejos. Die Kirche beherbergt ein Bild der Muttergottes, das Vasco da Gama bei der Entdeckung der Seeroute nach Indien begleitet haben soll.
- Igreja da Misericórdia: Mit dem Bau der Kirche mit dem sehenswerten manuelinischen Portal wurde Ende des 16. Jahrhunderts begonnen. Die Kirche ist einschiffig, ist mit einem Kreuzrippengewölbe. Der Altar zeigt sich mit vergoldeten und marmorierten Schnitzereien, des weiteren sind Figuren und Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrh. zu sehen. Verschiedene Stücke stammen aus der ehemaligen Ermida de Espírito Santo. Die Gemälde aus dem 16. Jahrh., die dem Maler Antonio Nogueira zugeschrieben werden, befinden sich jetzt im Museu Municipal.
- Ermida de São Sebastião: Die Einsiedelei wurde vom späten 16. bis zum frühen 17. Jahrh. erbaut. Seit 2006 ist sie in den Parque de Exposições e Feiras da Câmara Municipal integriert.
- Capela de Santo António: Seit 1998 ist in der Kapelle die Galeria de Arte (Kunstgalerie) untergebracht.
- Paços do Concelho: Im Inneren des Rathaus verdienen die Azelejos besondere Beachtung.
- Praça do Comendador Infante Passanha: Den Platz kann man als "Herz" des historischen Ortskerns bezeichnen. An der Bronzebüste zu Ehren von Comendador Infante Passanha befindet sich die Inschrift "Ao Comendador Luiz António Infante Passanha. Ferreira reconhecida. 1829-1892".
- Mobitral: Die 1988 von der Stadt Ferreira do Alentejo erworbene traditionelle Möbelmanufaktur Mobitral bietet Besichtigungen an und zeigt regionale Möbeltraditionen des Alentejos. Zur Homepage >> (in portugiesisch)
- Herrenhäuser: Quinta de Sao Vicente aus dem 18. Jahrhundert; Casa na Rua do Visconde de Ferreira 17, Geburtshaus von José Joaquim Gomes de Vilhena (3.4.1844); Casa na Rua do Visconde de Ferreira 31, weitere Redidenz der Familie Vilhena; Moradia D. Diogo Maldonado Passanha, die Villa aus dem Ende des 18. Jahrhundert beherbergt Fresken aus der Zeit um 1890, die João Eloy Amaral zugeschrieben werden; Moradia sita no Largo de D. Luís Maldonado Vivião Passanha, von Architekten Vasco Regaleira, Casa sita na Praça do Comendador Infante Passanha 20 a 22, typisches Stadtdomizil des neunzehnten Jahrhunderts und seit 2003 für die Öffentlichkeit zugänglich, Casa Agrícola Jorge Ribeiro de Sousa, das Anwesen wurde 1976 von der Stadt erworben und dient seither verschiedenen Zwecken; Casa na Rua do Conselheiro Júlio de Vilhena 16, an der Fassade befindet sich eine Gedenktafel für Júlio de Vilhena; Casa na Travessa da Misericórdia 43, zweischen zwei Fenstern der Oberen Etage befindet sich das Familienwappen Vilhena; Casa Pessanha Pereira, das Gebäude wurde im Jahr 1883 von Dr. Sebastian Simon Pereira erbaut und beherbert noch antike Möbel, Azelejos sowie einige Gemälde aus dem 18. Jahrhundert.
- Antigo palacete de João Carlos Infante Passanha: Das Herrenhaus der Familie Passanha ist Beispiel der palastartigen Häuser aus der Zeit vom Ende des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Wohnhaus wurde später erst zum Gefängnis, dann zur Schule umgebaut.
- Museu Municipal: Das städtische Museum ist seit 1990 im Palacete Oitocentista, einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, untergebracht. Das Palacete der Familie Moreira beherbergte in früheren Zeiten auch schon die Justiz, das Grundbuchamt, das Standesamt und ein Notariat. Am Türsturz ist die Jahreszahl 1879 zu erkennen.
- Feste, Messen und Märkte: Festa de 5 de Março (Lokaler Feitertag am 5.3.), Feira Nacional da Água e do Regadio (Juli), Feira de Setembro (3. Sonntag im September), Festa de Nossa Senhora da Conceição (8. Dezember);
Die Küche:
Lokale Spezialitäten sind Enchidos (spezielle Würste), Açorda de alho, beldroegas ou carrasquinhas (Brotsuppe mit Knoblauch, Portulak oder Spanischer Golddistel), Ensopado de enguias do rio Sado (Eintopf mit Aalen aus dem Sado), Carne de porco à alentejana (Fleisch vom schwarzen Schwein), Migas (Brotbrei), Gaspacho (kalte Gemüsesuppe) und als Dessert Ferreirenses (Küchlein mit Mandeln und Kürbis).
In der Umgebung:
- Igreja Paroquial de Vilas Boas: Die Ruinen der Kirche befinden sich neben der IP8 Richtung Beja. Der Bau aus dem späten 16. oder Anfang des 17. Jahrhundert ersetzte eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Das Erdbeben von 1755 verursachte starke Schäden. Ausführliche Beschreibung bei Patrimonio Cultural (in portugiesisch)
- Ermida de São Vicente: Die Ruinen der Einsiedelei aus dem 16. Jahrh. befinden sich ca. 2 km von Ferreira entfernt bei der Quinta de São Vicente.
- Figueira dos Cavaleiros: Die Gemeinde besteht aus den Orten Figueira dos Cavaleiros am linken Ufer des Rio Figueira, und Santa Margarida do Sado. Neben der denkmalgeschützten manieristischen Gemeindekirche in Figueira dos Cavaleiros aus dem 16. Jahrhundert gilt vor allem die im 15. Jahrhundert errichtete gotische Kirche Igreja de Santa Margarida do Sado im gleichnamigen Gemeindeort Santa Margarida als sehenswert. Ausführliche Beschreibung bei Patrimonio Cultural (in portugiesisch)
- Barragem de Odivelas: Der Stausee Ovivelas befindet sich beim gleichnamigen Ort, nördlich von Ferreira do Alentejo. Am See befindet sich ein Badestrand mit Duschen und der Parque de Merendas mit mehreren schattigen Sitzgruppen, die sich ausgezeichnet für ein Picknick eignen. Weiterlesen >>
- Odivelas: Igreja Paroquial de Santo Estevão, die Kirche wurde beim Erdbeben von 1755 stark beschädigt und anschließend wieder aufgebaut. Im Inneren befindet sich noch das Taufbecken aus dem 16. Jahrhundert. Ausführliche Beschreibung bei Patrimonio Cultural (in portugiesisch)
Geschichte:
Die Ursprünge der menschlichen Besiedlung des Gebietes gehen auf das Ende der Jungsteinzeit zurück, wie die archäologischen Überreste belegen, die am Ufer des Flusses Vale d'Ouro und im Dorf Porto Torrão reichlich vorhanden sind. Weiterlesen >>
Später hinterließen die Römer zahlreiche Spuren, darunter Brücken (etwa in Alfundão), religiöse Kultstätten, und Wohngebäude, insbesondere die Villa rustica von Monte da Chaminé. Nach dem Untergang der römischen Provinz Lusitania war der Ort Teil des Westgotenreichs, um nach dem Einfall der Mauren Anfang des 8. Jahrhunderts Teil des arabischen al-Andalus zu werden.
Im Zuge der Reconquista wurde der Ort 1233 wieder christlich und anschließend dem "Ordem Militar de Sant'Iago da Espada" gestiftet. Der Orden errichtet am höchsten Punkt eine imposante Burg, bereits vorher befand sich hier eine befestigte Anlage. Im Jahre 1838 wurde das zwischenzeitlich verfallende Castelo abgerissen und an seiner Stelle der öffentliche Friedhof errichtet.
Ferreira do Alentejo gehörte nach der Reconquista zur Erzdiözese von Évora. Am 5.3.1516 erhielt Ferreira durch D. Manuel I. erste Stadtrechte (Foral). 1627 wurde das Städtchen Sitz einer Comarca (Verwaltungsbezirk).
Die Legende der Stadt Singa
Nach dem Einfall von Sueben und Goten in den römischen Ort Siga Ende des 4., Anfang des 5. Jahrhunderts sollen die Einwohner Widerstand geleistet haben. Insbesondere die tapfere Frau des Schmiedes verteidigte die Siedlung und die barbarischen Invasoren wurden vertrieben. Ferreiro ist das portugiesische Wort für den Schmied, Ferreira die weibliche Form. Den Zusatz "do Alentejo" erhielt der Ort erst später. Die Frau des Schmiedes ist auch auf dem Wappen der Stadt zu sehen..
Basisdaten:
Region: Alentejo
Unterregion: Baixo Alentejo
Distrikt: Beja
4 Gemeinden: Alfundão e Peroguarda, Ferreira do Alentejo e Canhestros, Figueira dos Cavaleiros, Odivelas
Einwohnerzahl: 8.255 (2011)
Fläche: 648,25 km²
Schutzpatron: Nossa Senhora da Assunção
Lokaler Feiertag: 5. März
Stadtverwaltung: Câmara Municipal de Ferreira do Alentejo, Pçª Comendador Inf.Passanha, 5, 7900-571 Ferreira do Alentejo
Bedeutende Söhne und Töchter der Stadt:
- Júlio Marques de Vilhena (1845–1928), Jurist und Politiker, mehrmaliger Minister, 1895–1907 Präsident der port. Zentralbank (Banco de Portugal)
- Luísa Barbosa (1923–2003), Schauspielerin
- Armando Sevinate Pinto (* 1946), konservativer Politiker, Minister im Kabinett Durão Barroso (2002–2004)
- Tim (* 1960), Musiker, Sänger der Rockband Xutos & Pontapés
- Manuel Matias (* 1962), Leichtathlet, Olympiateilnehmer 1996, Gewinner des Paris-Marathons 1988
Partnerstädte
- Presicce, Provinz Lecce, Italien
- Zicavo, Korsika, Frankreich
Quellen und weiterführende Informationen:
- Wikipedia.org/wiki/Ferreira_do_Alentejo
- Homepage der Stadtverwaltung: www.ferreiradoalentejo.pt
- www.patrimoniocultural.gov.pt
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